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Mietwohnungen in der Schweiz: Warum die Wohnpreise vor allem in Städten wie Zürich immer teurer werden

30. März 2022
Platzprofessor Redaktionsteam
Wohnen & Leben

Die Schweiz ist kein günstiger Ort zum Leben, das ist allgemein bekannt. Vor allem das Wohnen ist besonders kostspielig geworden. Städte wie Zürich, Basel, Bern oder Genf zählen zu den teuersten Wohnorten der Welt. Verglichen mit dem europäischen Durchschnitt sind die Kosten in Schweizer Städten beim Wohnungswesen doppelt so hoch.

Die Wohnungen werden zudem weiter teurer. In den letzten zehn Jahren sind die Mietpreise um gut 20 Prozent gestiegen [1]. Die Löhne hingegen kaum. Vor allem in Zürich, eine der begehrtesten Städte der Schweiz, tun sich die Bürger*innen schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das Ergebnis eines Mietpreisreports von 2022 [2] zeigt: In der Limmatstadt sind die Mietpreise für eine 2-Zimmer-Wohnung aktuell in der Schweiz am höchsten. 1.650 Franken pro Monat müssen Zürcher*innen hier mittlerweile für 45 bis 55 Quadratmeter bezahlen. 

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gibt es in der Schweiz seit vielen Jahren eine Mietpreisbremse. Sie sieht vor, dass die Mieten an die Zinsen für Immobilienkredite gekoppelt sind. Sinken diese, müssen auch Vermieter*innen mit der Miete runtergehen. Doch trotz dieser Gegenmaßnahme werden bezahlbare Wohnungen immer rarer.  

Warum sind die Mieten so hoch?   
 
Es gibt für diese kontinuierliche Mietpreiserhöhung verschiedene Gründe: 
 
Zuwanderung: Aufgrund der starken Zuwanderung der letzten Jahre ist die Nachfrage immer weiter gestiegen. Es gibt in den Schweizer Städten kaum noch freie Wohnflächen. In Zürich sind beispielsweise lediglich 0,5 Prozent der gesamten Fläche Leerstand [3]. Für einen funktionierenden Wohnungsmarkt wären jedoch ein bis zwei Prozent erforderlich. 

Profitgewinnung: Der Immobilienmarkt ist einer der wenigen Märkte, der noch viel Profit liefern kann. Dies führt beispielsweise dazu, dass eine Dreizimmerwohnung auf dem privatem Markt 16 Prozent mehr kostet als bei einer Genossenschaft. Der Grund: Wohngenossenschaften wollen nur die aufkommenden Kosten decken. In der Schweiz beträgt der Anteil dieser Wohnmöglichkeiten jedoch nur fünf Prozent [4].  
 
Zahlungsbereitschaft der Wohnungssuchenden: Obwohl die Löhne nicht gleichermaßen stark steigen wie die Mietpreise, gibt es vor allem in den beiden teuersten Städten der Schweiz eine höhere Anzahl an gut bezahlten Jobs, wie etwa im Finanzsektor. Es gibt durchaus einen kleinen Anteil der Gesellschaft, der sich die hohen Mieten leisten kann und auch bereit ist zu zahlen. Gebaut werden demnach gerade in den beliebten Großstädten wie Zürich oder Genf oft Luxuswohnungen [5]. Bürger*innen aus den unteren Einkommensgruppen werden so aus der Stadt verdrängt [6].  

Lösung über das Vorkaufsrecht? 
 
Um dieses Problem zu lösen, sollen mehr Genossenschaftswohnungen gebaut werden. Eine Initiative fordert, dass 10 Prozent der Wohnungen im Besitz von Genossenschaften sein sollen und somit bezahlbar bleiben. Dies soll mithilfe eines Vorkaufrechts der Kantone oder der Gemeinde passieren. Danach werden die freien Flächen aufgekauft und durch eine Genossenschaft mit gemeinnützigen Wohnungen bebaut [7]. 

Nutzungsmöglichkeiten von begrenztem Wohnraum
 
Für viele Menschen bedeutet diese Entwicklung der Mietpreise vor allem: Die Wohnung fällt immer kleiner aus und Stauraum in den eigenen vier Wänden wird zur Mangelware. Der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten und jedem neuerworbenem Gegenstand folgt eine lange Suche nach einem freien Platz in der Wohnung. Der bezahlbare Raum reicht nicht aus, um alle Habseligkeiten unterzubringen. Eine Möglichkeit für geringen Wohnungsraum ist das Auslagern in mietbare Lagerräume in der Nähe des Wohnortes.
 

[1] Rainer Hellstern in AuswandernHandbuch: https://www.auswandern-handbuch.de/lebenshaltungskosten-in-der-schweiz/
[2] Mietpreisreport von Comparis 2022 (Auswertung der Inserate auf comparis.ch)
[3] Rainer Hellstern in AuswandernHandbuch https://www.auswandern-handbuch.de/lebenshaltungskosten-in-der-schweiz/
[4] Michael Elsener in https://www.youtube.com/watch?v=fG9tH_K9jlQ
[5] SDA in Nau.ch: https://www.nau.ch/news/wirtschaft/so-unterschiedlich-sind-die-mieten-in-der-schweiz-65520075
[6] Robert Weinert (Immobilienberatungsgesellschaft Wüest Partner) in Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/schweizer-wohnungsmarkt-funktionierende-mietpreisbremse-100.html
[7] Michael Elsener in https://www.youtube.com/watch?v=fG9tH_K9jlQ

Platzprofessor Redaktionsteam

Das Redaktionsteam hinter dem Platzprofessor recherchiert laufend aktuelle Trends und Themen rund um das Thema Platz. Die RedakteurInnen sind immer auf der Suche nach spannenden Projekten und Beiträgen, die als Link-Tipp auf dem Platzprofessor veröffentlicht werden, initiieren Gastbeiträge und verfassen Artikel zu ausgewählten Themen.